Die letzten drei Jahre waren nicht einfach für die Veranstaltungsbranche: Auf die Massnahmen zur Pandemiebekämpfung folgte der Fachkräftemangel und die auch jetzt noch aktuelle Material- und Energiekrise. Christoph Kamber, Präsident von EXPO EVENT Swiss LiveCom Association, blickt auf ein bewegtes Jahr 2022 zurück und wagt einen Blick in die Zukunft.

Christoph Kamber, als Präsident des Verbandes der Veranstaltungsbranche haben Sie die wirtschaftlichen Folgen der letzten Jahre hautnah zu spüren bekommen. Welches Gefühl löst das bei Ihnen aus?
Christoph Kamber: Auf nur ein Gefühl kann ich mich hier kaum beschränken (lacht). Die bis im Frühling anhaltenden Massnahmen zur Bekämpfung der Pandemie haben tiefe Spuren hinterlassen, was bei unseren Mitgliedern und auch bei mir Besorgnis ausgelöst hat. Jedoch wurden wir durch diese Rahmenbedingungen auch gezwungen, bisher bewährte Konzepte neu zu denken – so erlebten etwa digitale Veranstaltungen eine grosse Weiterentwicklung. Man kann die Pandemie gewissermassen also auch als Treiber für Innovation sehen.

Die COVID-Massnahmen gelten in der Schweiz heute nicht mehr. Ist also wieder alles beim Alten?
Christoph Kamber: Leider nein. Während der Pandemie haben sich viele Beschäftigte in der Branche eine neue berufliche Tätigkeit gesucht, wie das zum Beispiel in der Gastronomie ebenfalls der Fall war. Diese Fachkräfte fehlen heute, das Geschäft geht aber seit April wieder durch die Decke, da zahlreiche Veranstalter ihre Events nachholen wollen. Wo früher einige wenige Telefonate reichten, um ein ganzes Team auf die Beine zu stellen, ist das mittlerweile deutlich schwieriger. Dazu kommen dann noch weitere aktuelle Challenges.


Die da sind?
Christoph Kamber: Eine weitere Folge der Pandemie ist die starke Inflation, welche in der Schweiz aber glücklicherweise kein so grosses Ausmass wie in unseren Nachbarländern oder Übersee angenommen hat. Dann prägt uns auch noch der Krieg in der Ukraine, der zu Materialknappheit und dadurch höheren Preisen führt – von der konstanten Unsicherheit ganz zu schweigen. Was die Energiekrise angeht, lassen uns die jüngsten Entwicklungen vorsichtig optimistisch in die Zukunft blicken, wobei auch hier der weitere Verlauf ungewiss ist. Um unsere Mitglieder zu unterstützen, haben wir deshalb einen konkreten Massnahmenkatalog für einen umsichtigen Umgang mit Ressourcen entwickelt, wie es ohnehin der Nachhaltigkeitsoffensive des Verbandes entspricht. Zudem haben wir ein Zertifikat für besonders fortschrittliche Unternehmen in diesem Bereich kreiert. Im Weiteren unterstützen wir auch die Energiespar-Alliance des Bundes.

Sie sprachen den Fachkräftemangel an. Ist es nicht gerade die Aufgabe des Branchenverbandes, also EXPO EVENT, hier Abhilfe zu schaffen?
Christoph Kamber: Definitiv! Und das tun wir auch. Mit GoBackstage haben wir ein innovatives Konzept entwickelt, welches sich einerseits der Nachwuchsförderung annimmt, andererseits aber auch wertvolle Informationen für Quereinsteiger bietet. Ergänzt wird dieses Paket durch eine Vielzahl an Werbematerial und Guidelines für Arbeitgeber sowie eine Lehrstellenbörse. Kurz gesagt haben wir also eine digitale Komplettlösung zur Bekämpfung des Fachkräftemangels in der Branche geschaffen, welche zu einem festen Bestandteil dieser heranwachsen wird. Ergänzend dazu haben wir in diesem Jahr zusammen mit der Hochschule Luzern das CAS LEED (Live Experience und Event Design) lanciert, welches das Wissen von Beschäftigten in der LiveCom-Branche weiter vertieft.


Es wirkt, als hätte die Branche die schwierigste Zeit hinter sich und dass es langsam, aber sicher wieder bergauf geht. Wie blicken Sie in die Zukunft?
Christoph Kamber: Optimistisch! Der XAVER-Award 2022 konnte bereits eine Rekordbeteiligung verzeichnen, was wir als positives Zeichen für die Zukunft interpretieren. Auch die Lobbyarbeit macht Fortschritte – nicht nur unter der Bundeshauskuppel, sondern durch die Unterschriftensammlung für die Entschädigungsinitiative auch auf der Strasse. Ganz besonders freut uns hier die breite Unterstützung aus allen politischen Spektren. Zuletzt werden wir mit unserem neuen Vorstandsmitglied Nicole Pandisca Hasler unsere Präsenz im Tessin weiter stärken und können so unsere Rolle als nationalen Verband noch stärker wahrnehmen.


Und wie sieht es im nächsten Jahr bezüglich Events aus?
Christoph Kamber: Die beliebten Veranstaltungen Breakfast Club, Freunde des XAVER und auch das bekannte Golfturnier sind bereits in Planung – genau wie unser Jahres-Highlight, die Verleihung der XAVER-Awards, welche am 6. September 2023 stattfindet. Wir freuen uns auf die Zukunft und blicken dieser optimistisch entgegen.

Wir auch – danke Christoph Kamber für Ihre Zeit.



EXPO EVENT Verband: Im Rahmen einer Partnerschaft präsentiert der EXPO EVENT Verband auf den Kanälen von eventlokale.ch monatlich ein spannendes Thema aus der Eventwelt. Bei Fragen oder Anregungen steht die EXPO EVENT Geschäftsstelle gerne zur Verfügung:

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