Markus Simmen, Mummenschanz CEO
Markus Simmen, seit 2011 sind Sie Geschäftsführer von Mummenschanz, wie sind Sie dazu gekommen?
Markus Simmen: Ich kannte die beiden Mummenschanz-Gründungsmitglieder Bernie Schürch und Floriana Frassetto sowie meinen Vorgänger, der leider im 2010 verstarb, von gemeinsamen Projekten. Als ich gefragt wurde, ob ich das Management übernehmen wolle, musste ich nicht lange überlegen und habe zugesagt. Eine meiner ersten Aufgabe war, das bevorstehende Gastspiel von Mummenschanz in NYC zu organisieren. Gewisse Vorarbeiten waren gemacht worden. Es war aber ziemlich speziell, die Marke Mummenschanz nach längerer Abwesenheit in diesem Haifischbecken wieder einzuführen.
Mummenschanz wurde 1972 gegründet und hat sich in den letzten 44 Jahren zu einem der erfolgreichsten Unterhaltungsexporten der Schweiz entwickelt. Wie hat alles angefangen?
Wie es oft in der Schweiz passiert, muss man sich den Ruhm zuerst im Ausland erarbeiten, um dann in der Heimat akzeptiert zu werden. Dies war auch bei Mummenschanz so. Nachdem erste Erfolge in Frankreich erzielten werden konnten, war schlussendlich das Engagement in NYC im Jahre 1977 für den Durchbruch verantwortlich. Aber auch dort brauchte es ein paar Zufälle und einen beharrlichen Veranstalter, der es geschickt verstand, Mummenschanz in den richtigen Medien zu platzieren. Plötzlich war das Theater voll. Und dies jeden Abend. Noch immer sind die USA einer der Hauptmärkte von Mummenschanz.
Was zeichnet Mummenschanz aus, was macht die Maskentheatergruppe einzigartig?
Mummenschanz war von Beginn an ein Kontrastprogramm und dies nicht nur in der eigentlichen Theaterwelt. Der Umstand, dass bewusst auf gesprochene Wörter, Gesang oder Musik verzichtet wird, macht es schwierig zu erklären, was wir schlussendlich machen. Es ist so, dass unsere Bilder in den Köpfen der Menschen hängen bleiben. Und dies über Jahrzehnte. Immer wieder hören wir den Satz: „Ich habe Mummenschanz in meiner Kindheit gesehen.“ Einmal gesehen, kann man uns nicht mehr vergessen.
Was waren die bisher grössten Erfolge in der Geschichte der Maskentheatergruppe?
Der grösste Erfolg ist, dass wir noch immer unterwegs sind. In der heutigen schnelllebigen Zeit keine Selbstverständlichkeit. Dies spricht für die Qualität und die Kreativität der Truppe. Natürlich sind Preise wie der erhaltene Swiss Award in der Sparte Kultur herausragende Ereignisse. Die langjährige Treue des Publikums an unserer einzigartigen Kunst ist für alle involvierten Personen aber die grösste Auszeichnung.
Obwohl Mummenschanz seine Wurzeln in der Schweiz hat, findet der grösste Teil der Shows im Ausland statt, wo seid ihr beispielsweise in den letzten 5 Jahren überall aufgetreten?
Mit unserem Jubiläumsprogramm waren wir in Nordamerika, von Alaska bis nach NYC unterwegs. Aber auch in Florida, in Atlanta oder beispielsweise in Chicago. Zudem haben Gastspiele in Mexico City, Quito und Bogotà stattgefunden. Ebenfalls haben wir einige Städte in Südafrika bespielt sowie Halt in Abu Dhabi gemacht. Aber auch in Asien waren wir anzutreffen, so z.B. in Seoul. In Europa haben wir nebst vielen kleineren Städten der jeweiligen Länder auch in London, Paris, Barcelona, Berlin, Hamburg, München, Wien, Rom und Mailand gespielt.
Ab Dezember ist Mummenschanz mit «you & me» wieder einmal auf den Schweizer Bühnen zu Gast. Was sind die Gründe, die für den Besuch einer Show sprechen?
In den letzten Monaten hat unser künstlerisches Team rund um Floriana Frassetto tagtäglich am neuen Programm gearbeitet. Ideen wurden konkretisiert, Kostüme in aufwendiger Handarbeit entwickelt oder wieder verworfen. Dem Publikum werden neue Sketche gezeigt und wir haben einige überraschende, poetische Momente mit im Gepäck.
Markus Simmen, herzlichen Dank für das Gespräch.
Markus Simmen führt seit Anfang 2011 die Geschäfte der MUMMENSCHANZ-Stiftung mit Sitz in Altstätten St. Gallen. Zuvor leitete er während vier Jahren die Marketing- und Kommunikationsabteilung bei Good News und stand danach acht Jahre lang als Projektleiter fürs Freddy Burger Management im Einsatz. Simmen ist 45 jährig und studierter Betriebsökonom FH.